Mittwoch, 24. April 2013

Grüner Spargel mit Rumpsteak-Streifen aus dem Wok: Gelungener Saisonauftakt

Warum ich bei meiner wilden Leidenschaft für grünen Spargel jahrelang nur ausschließlich weißen Spargel gegessen habe, weiß ich bis heute nicht. Fakt ist jedoch: Meine Großmama war eine ausgesprochene Verfechterin des Spargelschlürfens. Die wunderschönen weißen Stangen wurden korrekt mit den Spitzen nach links auf dem Teller platziert und ebenfalls mit der Spitze zuerst in den Mund geschoben, um dann mit gespitzten Lippen eingeschlürft zu werden. Keinesfalls geschnitten. Für mich als damals bezahnspangte Halbwüchsige mit Prinz-Eisenherz-Gedenk-Frisur war das natürlich die schönste Sauerei, die man sich wünschen konnte, und ich gebärdete mich vor lauter Freude bei jeden Spargelessen wie eine Verrückte. Wo durfte man denn sonst beim Essen so ungeniert schlürfen (abgesehen von Austern, die ich damals als „schleimigen Schleimerschleim“ bezeichnete und heute wenn schon dann mit einem großen Schluck Schaumwein hinunterspüle)! Vielleicht habe ich ja deswegen weißen Spargel so lange bevorzugt, weil man ihn so schön schlürfen kann? Mit dem grünen Pendant kann man das nämlich nicht – zumindest nicht, wenn man grünen Spargel wie ich schön knackig und nur kurz gegart am liebsten mag. Jedenfalls ganz egal ob grün oder weiß, ich freue mich schon sehr auf die Spargel-Saison und habe am letzten Wochenende beim Zeitschriften durchblättern in der neuen E&T ein Rezept entdeckt, das ich gleich ausprobieren musste und bei dem mich vor allem die Ingwer-Teriyaki-Mischung sehr begeistert hat. Man muss dazu sagen: Im Rezept wird „Wok-Sauce“ verlangt. Da es diese im örtlichen Lädelchen aber nicht gab und ich mir darunter auch sonst nichts vorstellen konnte, habe ich sie einfach durch Teriyaki-Sauce ersetzt, was tippitoppi geschmeckt hat. 

Grüner Spargel mit Rumpsteak-Streifen aus dem Wok Asiatisch


Hier kommt das Rezept "Grüner Spargel mit Rumpsteak-Streifen aus dem Wok" für 2 Portionen: 

1 TL Sesamsaat, (+ 1/2 TL Kalonji-Samen, weil ich die zur Zeit so gerne mag) 
30 g Frühlingszwiebeln 
25 g frischer Ingwer 
1-2 Knoblauchzehen 
½ rote Chilischote 
5 EL Teriyaki-Sauce (oder Wok-Sauce laut E&T; Teriyakisauce gibt es fast überall fertig zu kaufen oder aber auch viele Rezepte zum Selbermachen im Netz) 
2 EL Sojasauce 
1 EL Sesamöl aus gerösteten Sesamsamen 
2 EL Zucker 
1 EL Limettensaft 
½ TL Speisestärke 
etwa 300 g Rumpsteak 
500 g Spargel 
3 EL Öl 
Salz 
15 g Butter 
(wer mag, ein paar Stängel Koriandergrün, hab ich vergessen) 

Grüner Spargel mit Rumpsteak-Streifen aus dem Wok Asiatisch

Sesam in einer beschichteten Pfanne ohne Fett goldbraun anrösten, in einem Schälchen beiseite Stellen. Kalonji-Samen ebenfalls kurz anrösten und zum Sesam ins Schälchen geben. Frühlingszwiebeln putzen und in feine schräge Ringe schneiden. Etwa 20 Minuten in kaltes Wasser legen und dann gut abtropfen lassen. 
Ingwer und Knoblauch schälen und in feine Würfel schneiden. Chilischote mit Kernen in Ringe schneiden. Ingwer, Knoblauch, Chili mit Teriyaki-Sauce, Sojasauce, 25 ml Wasser, Sesamöl, Zucker und Limettensaft verrühren. Die Stärke in eine kleine Schüssel geben und mit der Ingwer-Teriyaki-Mischung glatt rühren. 
Das Fleisch in etwa 1 cm breite Streifen schneiden, Spargel im unteren Drittel schälen und die holzigen Enden abschneiden. Die Spargelstangen schräg in 3 Stücke schneiden. 1 ½ EL Öl in einem großen Wok erhitzen und Spargel bei starker Hitze unter Wenden etwa eine Minute kräftig anbraten. Dann insgesamt 35 ml Wasser in kleinen Portionen zugeben (Achtung, das liest sich so niedlich, es zischt und dampft aber wie im Chemielabor eines verrückten Professors, also vorsichtshalber ein bisschen in Deckung gehen ;-)). Dabei jeweils warten, bis das Wasser vollständig verdampft ist. Spargel in ca. 3 Minuten knackig garen und dann vom Herd nehmen. 
Fleisch leicht salzen. Eine große Pfanne (falls ihr eine größere Menge macht, besser auf zwei Pfannen verteilen) stark erhitzen, das restliche Öl und die Butter zugeben und sobald die Butter geschmolzen ist, das Fleisch hinzugeben und bei starker Hitze 1 Minute kräftig anbraten. Dann drei Minuten durchschwenken und zum Spargel in den Wok geben. Ingwer-Teriyaki-Mischung dazugeben und alles 1-2 Minuten glasieren. Frühlingszwiebeln, Sesamsaat und Kalonjisamen darüberstreuen (und gehackten Koriander, falls ihr habt) und dann sofort servieren. 

Grüner Spargel mit Rumpsteak-Streifen aus dem Wok Asiatisch


Das Fleisch war bei uns ein bisschen zu fest bzw. zu durch, ich würde es das nächste Mal nach dem Anbraten nur eine Minute durchschwenken und dann zum Spargel geben. Als Beilage passt Reis, wir haben es allerdings ohne gegessen, ich habe die Mengen beim Fleisch und beim Spargel ein bisschen angepasst. Das Rezept stammt aus der Zeitschrift Essen & Trinken 5/2013. 

... ach, und was mich noch zum Thema Spargel schlürfen interessieren würde: Wie esst ihr Spargel? Wer schlürft denn von euch (weißen) Spargel noch? Nehmt ihr ihn vielleicht sogar in die Hand (was ja durchaus erlaubt ist)? Jedenfalls: Happy Schlürfing! ;-)

Dienstag, 16. April 2013

Rote Linsensuppe mit Kokosmilch und Kalonji-Samen: Tschüss, Kälte!

Nachdem die Temperaturen in den letzten Tagen schon so etwas wie Frühling vermuten ließen, der Gesang der Vögel bei geöffnetem Schlafzimmerfenster sich zu einem polyphonen Meisterwerk steigerte, der alljährliche tussieske Schock über das (vermeintliche) Fehlen von Frühlingsklamotten eingetreten war und übers Wochenende die Nase um ein paar Sommersprossen reicher wurde, ist es nun an der Zeit, die Kälte ein für alle Mal zu verabschieden. Juhu! In den letzten Wochen haben wir vor allem abends oft Gemüsesuppen gegessen, das geht nach einem langen Bürotag schnell und wärmt das kleine Bumperherzchen. Ich habe ganz einfach mit Brühe und ein bisschen Sahne das püriert, was an Gemüse im Kühlschrank so herumlag, und dann nach Gusto mit Gewürzen verfeinert. Für diese Rote Linsensuppe mit Kokosmilch braucht´s ein klein wenig mehr Aufwand, der sich aber absolut lohnt, denn es war die allerbeste Suppe, die wir seit langem gegessen haben und sie ist wärmstens zu empfehlen. Neu war für mich die Art der Zubereitung, nämlich zuerst die Gewürze in purem Wasser zu kochen und dann erst die Linsen und die Brühe hinzuzufügen. Also, ich würde sagen: Man darf diese Suppe auch im Frühling essen, auch wenn sie dank ihrer Gewürzvielfalt und Cremigkeit recht "gemütlich und einheizend" und somit auch ideal für kühlere Tage ist. Gibt´s eben doppelt warme Gedanken. ;-)


Hier kommt das Rezept: 

Rote Linsensuppe mit Kokosmilch und Kalonji-Samen für 2-3 Portionen 
140 g rote Linsen 
1 große Knoblauchzehe, geschält 
1/2 Zwiebel, grob gewürfelt 
ein etwa daumengroßes Stück Ingwer, geschält 
1 kleines Stück Zimtstange, etwa 3 cm 
3 Nelken 
1 TL Kardamomkapseln 
1 TL Pfefferkörner 
2 Lorbeerblätter 
½ rote Chilischote 
½ gestr. TL Salz 
reichlich frisch gem. schwarzer Pfeffer 
1 TL Kurkuma 
1 TL Paprikapulver (rosenscharf) 
375 ml Gemüsebrühe 
75 ml Kokosmilch 
Salz, eine Prise Zucker 

Außerdem für das Gewürz-Topping: 
1 Knoblauchzehe 
1 Frühlingszwiebel 
½ rote Chilischote 
2 EL rote Zwiebel, fein gehackt 
1 TL Öl
½ gestr. TL Kreuzkümmel 
½ TL Kalonji-Zwiebelsamen 



Die Linsen kurz abbrausen und in einem Sieb gut abtropfen lassen. 250 ml Wasser zum Kochen bringen. Zimt, Nelken, Kardamom, Pfefferkörner und Lorbeerblätter in ein Teesieb geben. Chili waschen, putzen und fein würfeln. Knoblauch, Zwiebel, Ingwer, Chili und übrige Gewürze zusammen mit dem Teesieb ins heiße Wasser geben, 10 Minuten kochen lassen, dann Teesieb herausnehmen. Linsen und Gemüsebrühe zufügen und etwa 15 Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Zucker abschmecken. 
Für das Topping Knoblauchzehe abziehen und in feine Scheiben schneiden, Frühlingszwiebel und Chilischote in feine Ringe schneiden. Öl in einem Topf erhitzen, Kreuzkümmel und Kalonji-Samen unter Rühren 1 Minute erhitzen, dann rote Zwiebeln, Frühlingszwiebeln, Knoblauch und Chili dazugeben und alles leicht anbräunen lassen. 
Eine Kelle voll Linsen aus dem Topf nehmen und beiseite stellen, den Rest fein durchpürieren. Nun die Kokosmilch gut unterrühren. Wenn die Suppe zu dick ist, etwas mehr Kokosmilch oder ggf. Wasser hinzugeben. Auf tiefe Teller verteilen, übrige Linsen wieder darauf verteilen und mit dem Gewürz-Topping servieren.



Das Rezept habe ich beim Blättern in einem alten Indien-Special der Zeitschrift Kreativ-Küche aufgeschnappt. Habt noch eine schöne Woche!
... äh, und irgendwie ist die Suppe doch eher gelb als rot, oder? ;-)

Donnerstag, 4. April 2013

Süßkartoffel-Gnocchi mit Gorgonzolasauce und Rucola: Längst fällige Traumaheilung

Mein letztes Süßkartoffelrezept in Form von riesenhaften Süßkartoffelchips ist ein Weilchen her. Das hat auch einen Grund: So lecker es mir in diesem Moment geschmeckt hat, ich lag am selben Abend mit einer fetten Grippe im Bett. Was natürlich sicher nicht den armen Süßkartoffeln zuzuordnen ist, aber irgendwie hab ich sie doch seitdem scheinbar unterbewusst mit Krankheit, einbetonierten Geschmacksnerven und schlechten Fernsehsendungen verbunden, so dass ich einfach keine Lust mehr darauf hatte. Doch man soll sich ja auch schwierigen Situationen stellen und so war es an der Zeit für eine kleine Süßkartoffeltherapie in Form von deftigen Süßkartoffel-Gnocchi, die mit ihrer zarten Süße absolut gut zum dazugehörigen Gorgonzolasößchen und dem salzigen Parmaschinken passen. Und ich darf verkünden: Ich bin geheilt! ;-)


Hier kommt das Rezept für 2 Personen: 
300 g Süßkartoffeln 
1 kl. Ei 
90 g Mehl 
Salz 
100 g Gorgonzola 
3 EL Sahne 
1 EL Butter 
eine Handvoll Kirschtomaten 
6 Scheiben Parmaschinken 
eine kleine Handvoll Rucola 
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer 



Süßkartoffeln zugedeckt in leicht gesalzenem Wasser ca. 20 Minuten kochen. Abgießen, unter kaltem Wasser abschrecken und die Schale abziehen. Süßkartoffeln noch heiß durch eine Kartoffelpresse drücken und ein paar Minuten abkühlen lassen. Kartoffelmasse mit 1/2 TL Salz bestreuen, Ei und Mehl nach und nach unterkneten. Kartoffelmasse auf einer gut (reichlich!) bemehlten Arbeitsfläche zu länglichen Rollen mit einem Durchmesser von etwa 2 cm formen und in ca. 1 1/2 cm lange Stücke schneiden. Mit einer Gabel flachdrücken (so entsteht das typische Rillenmuster – ich mache das allerdings selten und meine Gnocchi sind somit etwas „diversifiziert-rustikal“). Reichlich Salzwasser in einem großen Topf zum Kochen bringen. Gnocchi in 2–3 Portionen in leicht siedendem Wasser 3–5 Minuten garen, bis sie oben schwimmen. Dann mit einer Schaumkelle herausnehmen und gut abtropfen lassen und in einer Schüssel warm halten. 
50 g Gorgonzola zusammen mit der Sahne in einem kleinen Töpfchen langsam unter Rühren erhitzen, bis der Gorgonzola geschmolzen ist. Die Sauce wird sehr dickflüssig, ich wollte das gerne so haben, da ich die Gnocchi nur leicht damit beträufelt habe. Wer etwas mehr Sauce möchte, streckt sie einfach, ruhig mit Milch, dann ist sie etwas leichter. 
Butter in einer beschichteten Pfanne erhitzen und die Gnocchi darin schwenken und ein wenig bräunen lassen. Kirschtomaten dazu geben und mitbraten, bis sie ein bisschen schrumpelig sind.  Parmaschinken und Rucola dazugeben, kurz erhitzen, dann alles auf vorgewärmten Tellern anrichten und mit der Gorgonzola-Sauce beträufeln. Restlichen Gorgonzola in kleine Stückchen schneiden und darüber geben. Zum Schluss mit frisch gemahlenem schwarzen Pfeffer bestreuen und servieren. 


Und ein bisschen spät aber dennoch ganz herzlich möchte ich mich bei der Redaktion von Kochbar bedanken, die meinen Blog vor ein paar Wochen schon zum Kochblog der Woche ernannt hat. Ich habe mich sehr über den netten Text gefreut, merci! :-)

Edit: Ojemine, beim Nachkochen haben sich die Gnocchi für die ein oder andere ebenfalls zu einem kleinen Trauma entpuppt - wenn auch aus einem anderen Grund, der Teig war zu klebrig. Das tut mir natürlich leid, und ich überlege, woran das liegen könnte. Doch zu wenig Mehl angegeben? Ich mehle meine Arbeitsfläche bei der Herstellung von Gnocchi allerdings extrem ein und ich denke, es ist wichtig, das Ei vor dem Mehl zuzugeben und dass die Masse nicht mehr zu heiß ist. Ich hoffe, man konnte sie trotzdem irgendwie essen, möge der Süßkartoffel-Gott uns allen in Zukunft gnädig gestimmt sein (notfalls durch Bestechung mit Mehl!). ;-)