Freitag, 20. September 2013

Zucchinibratlinge: Für Wraps und Heißhungerattacken

Der Sommer hat sich mittlerweile in Hessen leider verabschiedet, aber Zucchini haben noch immer Saison und ich wollte euch ein weiteres köstliches Rezept mit der Monsterkeule nicht vorenthalten: Kleine, schnuckelige und superdeftige Zucchinibratlinge, die mir gewrappt am besten schmecken, aber ebenso gut kalt, wenn man nach einer durchtanzten Nacht nach Hause kommt oder zu einer Beilage ganz nach eurem Gusto, vielleicht einem feinen Salätchen. 
Die Zucchinibratlinge habe ich schon vor einer ganzen Weile gemacht – und just bei deren Zubereitung habe ich mich um ein Haar von einem Teil meines Fußes getrennt. Meine Facebook-Freunde haben das Bild schon gesehen, aber nun auch hier noch einmal der Beweis, dass man sich erstens nicht immer nur in die Finger schneidet und man zweitens vor allem nicht gerade barfuß sein sollte, wenn man das größte und allerschärfste Küchenmesser in der einen und ein Glas hessischen Schoppenwein in der anderen Hand hat. Okay, ein Teil vom Fuß abgetrennt ist vielleicht etwas theatralisch, aber immerhin sah der Küchenboden danach aus, als hätte man ein Schwein geschlachtet. ... na gut, ein kleines Ferkelchen. 


Eine Runde Mitleid, dankeeee! ;-) 
Wraps mochte ich ja schon immer gerne und ich finde fast alles, das man rollen kann, ist irgendwie noch mal besser als uneingewickelt. Bei meinem local Dönerdealer schmeckt mir die Falafel im Dürum ja sooo unglaublich gut (natürlich mit extra-Schafskäse) und als mir aus Versehen selbige mal im normalen Fladenbrot von einer (unwissenden, Wrap-abtrünnigen und ganz und gar Dürüm-mobbenden) Bekannten mitgebracht wurde, war Darmstadt kurz davor, in Schutt und Asche zu versinken. Um meine unersättliche Lust nach Gewrapptem also zu befriedigen, mache ich auch immer öfter zuhause Bratlinge, Falafel und sonstige Leckereien, die sich im Nullkommanix einrollen lassen. 

Wrap mit Zucchini-Bratlingen


Hier kommt das Rezept für Zucchinibratlinge für etwa 2 Portionen: 
500 g Zucchini 
½ Zwiebel, fein gehackt 
3 EL Olivenöl 
½ Bund Petersilie, fein gehackt 
½ TL Kreuzkümmel (Cumin)
3-4 EL Semmelbrösel 
3 EL Parmesan, gerieben 
1 TL Butter 
1 Ei 
Salz, Pfeffer 
etwas Mehl 

Außerdem (wenn ihr ein paar leckere Wraps machen wollt): 
200 g griechischer Joghurt (mind. 10% Fett) 
1 große Knoblauchzehe 
Salz 
4 Weizentortillas (könnt ihr fertig kaufen oder selbst machen, im Netz gibt´s viele Rezepte dazu) 
4 TL Harissa-Paste (gibt´s auch fertig oder bei Micha von Grain de Sel)
4 große Salatblätter (ich hatte Lollo Bianco) 
1 Tomate 
½ Bund Petersilie 

Für die Zucchinibratlinge die Zucchini waschen, trocken tupfen und in Scheiben schneiden. In wenig Salzwasser in einem Topf zugedeckt dünsten, bis sie gar sind. Die Zwiebel in 1 EL Olivenöl glasig dünsten. Zucchini abgießen und gut abtropfen lassen, ggf. noch ausdrücken, denn sie dürfen nicht mehr zu feucht sein, sonst wird die Konsistenz der Bratlinge nicht gut. Mit dem Pürierstab pürieren und mit den gedünsteten Zwiebeln mischen. Petersilie, Kreuzkümmel, Semmelbrösel und Parmesan unterrühren. Butter in einem kleinen Topf schmelzen, etwas abkühlen lassen und unter die Masse heben. Zum Schluss das Ei unterrühren und kräftig mit Salz und Pfeffer abschmecken. Jetzt sollte der Teig schon gut formbar sein, ist er zu feucht bzw. zu weich, könnt ihr noch etwas mehr Semmelbrösel oder zur Not zum Binden etwas Mehl unterrühren. Jetzt darf der Teig mindestens 30 Minuten ruhen. 

So lange könnt ihr schon mal den Joghurt für die Wraps zubereiten: Joghurt glatt rühren, Knoblauchzehe reinpressen, ordentlich salzen – fertig! Legt euch die Tortillas und die Harissa zurecht. Salatblätter waschen und trocken schleudern, Tomate in Scheibchen schneiden, Petersilie hacken. 

Aus dem Zucchiniteig Bratlinge formen und in wenig Mehl wenden. Meine hatten einen Durchmesser von etwa 5 cm, waren also recht klein, ihr könnt sie natürlich so groß machen, wie ihr möchtet. Nun das restliche Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Bratlinge portionsweise anbraten. Auf jeder Seite so etwa 4 Minuten, Hitze dann etwas runterschalten. Kurz auf Küchenpapier (ich beichte: das da unten ist Toilettenpapier – aber schönes und mit Herzchen und natürlich frisch aus der Abstellkammer und auch nur weil die Küchenrolle leer war! ;-)) abtropfen lassen. Jetzt ruckizucki die Tortillas in einer beschichteten Pfanne von jeder Seite etwa 20 Sekunden erhitzen, dann mit je 1 TL Harissa bestreichen, Salatblatt drauf, dann die Tomatenscheibchen, je 3-4 Bratlinge darauf verteilen (je nach Größe), mit angemachtem griechischen Joghurt bestreichen, Petersilie darüber streuen und dann schön fest zusammenrollen. 

Zucchini-Bratlinge

Bei uns isst jeder zwei Wraps und wenn ich sie nicht selber mache, kaufe ich immer die kleineren. Es empfiehlt sich, dann zwei Wrap-Durchgänge zu machen, dann könnt ihr sie schön warm futtern, denn sie kühlen wegen dem Salat und der Sauce recht schnell aus. Superlecker dazu ist übrigens auch noch Schafskäse, von dem ihr einfach ein bisschen über die Bratlinge bröckelt. 

Zucchini-Bratlinge


Wenn ihr noch mehr Lust auf Wraps habt: Hier gibt´s welche mit Lachs und Chili con Carne.

Dienstag, 10. September 2013

Zwetschgenkuchen mit Mohn und Marzipan: Gutes vom Lande

Ach herrje, ob das mal noch was wird mit dem regelmäßigen Bloggen? Der Geist ist willig aber das Fleisch ... Himmel, es ist schwach und hat die letzten drei Wochen nach der Arbeit lieber ein bisschen in der Spätsommersonne gechillt. Und Zwetschgenkuchen gegessen. 

Zwetschgenkuchen


Das nächste ursprünglich geplante Zucchinirezept wird jetzt auch kurzerhand für die neuen „Mitbewohner“ verschoben, die gleich in hundertfacher Ausführung Einzug hielten (deswegen wird das ganze jetzt auch ein bisschen länger, wappnet euch!): Zwetschgen und Mirabellen. Ich war nämlich mal wieder für ein paar Tage bei meiner Familie auf dem Land und habe neben einer Traumhochzeit der werten Cousine mit reiterlicher Eskorte durchs malerische Bürgstadt auch gleich noch die Seele ein bisschen auf unserem Apfelgrundstück baumeln lassen und in einer herrlichen Spätsommerwoche mit ein wenig bronzage rapide die winterliche Blässe herausgezögert – und nebenbei natürlich die Obstbäume leer geräumt. Ich werde immer ein bisschen wehmütig, wenn ich länger auf dem Land bin. Würde ich als verwöhnte Innenstadtgöre es nicht so sehr genießen und deswegen sicher auch vermissen, abends einfach loszulaufen und hier und da in einer Bar ein Weinchen gluckern oder nach der Völlerei beim Lieblingsgriechen den Heimweg zu Fuß antreten zu können, ich würde schon längst mit einer Horde Viecher irgendwo in Südbaden oder Unterfranken in einem alten Bauernhaus leben, morgens zum Brötchenholen reiten (oder sie im uralten Holzofen selbst backen) und wie früher bei meiner Oma die Kartoffelkäfer von den jungen Pflanzen sammeln und in einem kleinen Eimerchen mit Wasser ersäufen. Außerdem hätte ich dann auch ein so hübsches Toilettenfensterchen wie meine Omi, mit bedruckten Tapeten, zarten Spitzenvorhängen und grünkarierten Bordüren. 

Landleben Fenster


Ich bin sehr gerne auf unserem Apfelgrundstück am Waldrand, auf dem es außerdem auch noch zwei Zwetschgenbäume und einen großen Nussbaum gibt. Abwechselnd grasen auf den saftigen Wiesen Pferde oder Schafe und sorgen dafür, dass die Grünflächen ganz natürlich gepflegt werden. 








Wenn man genau hinschaut, entdeckt man viele kleine Schnuckeligkeiten, etwa zarte Blüten, die von der Sonne erleuchtet werden, oder einen vorwitzigen roten Apfel, der sich irgendwie aus einem dürren Ast gewirtschaftet hat.

roter Apfel



Mitgebracht habe ich diesmal neben einem ausgewachsenen post-Hochzeitskater ungefähr 5 Kilo Zwetschgen und Mirabellen, die mein lieber Onkel eigenhändig mit seinem extra dafür kreierten Hybrid aus Stabhochsprungstange und Captain Hook-Gedenkhaken vom Baum geschüttelt hat. Weil die Mirabellen schon überreif waren, musste ich sie so schnell wie möglich verarbeiten und habe mich dafür entschieden, diese schöne Spätsommerwoche als Erinnerung in Gläsern zu konservieren – und da nichts besser konserviert als Alkohol haben sie noch einen guten Schuss Kokoslikör dazubekommen. 

Mirabellenmarmelade mit Kokoslikör


Hier kommt das Ruckzuckrezept für die Mirabellenmarmelade: 1 kg Mirabellen (gewaschen, gut abgetropft und entsteint) mit 500 g Gelierzucker 2:1 in einem großen Topf gut vermischen, erhitzen und sprudelnd aufkochen lassen. 1 EL Limetten(oder Zitronen-)saft und 100 ml Malibu (Kokoslikör) dazugeben und 5 Minuten weiterkochen. In sterile Gläser füllen, diese sofort verschließen und Mirabellenmarmelade auf dem Kopf stehend abkühlen lassen. Fertig! Genügt für etwa 5 Gläser á 200 ml. 

Zwetschgenkuchen mit Mohnfüllung und Marzipan
Von den Zwetschgen habe ich einen ersten Teil für einen wirklich hübschen Hefekuchen verwendet, der mit Mohn und Marzipan, vor allem aber durch seine besondere Schneckenform, mal etwas anderes ist, als der klassische "Zwetschgenblootz", wie man bei meiner Oma sagt. Und Zwetschgenkuchen kann man in dieser Zeit doch nicht genug haben. Das Rezept habe ich in einer alten Kochen & Verwöhnen-Ausgabe der Zeitschrift FÜR SIE von 2009 entdeckt, was mal wieder herrlich jede Messie-artige Ansammlung von Kochzeitschriften rechtfertigt. Ein paar Jahre nicht gelesen - kommt einem vor wie neu! ;-)

Zwetschgenkuchen mit Mohn und Marzipan


Hier kommt das Rezept für den Zwetschgenkuchen mit Mohn und Marzipan für eine runde Springform mit einem Durchmesser von 28cm 

Für den Teig: 
375 g Mehl 
1 Päckchen Trockenhefe 
3 Eigelb 
100 g weiche Butter 
1 Prise Salz 
40 g Zucker 
125 ml lauwarme Milch 

Für die Füllung: 
50 g Marzipanrohmasse 
2 EL Zucker 
100 ml Milch 
1 Prise Salz 
75 g gemahlener Mohn 
1 TL Speisestärke 
1 Eigelb 
¼ TL Zimt 

Außerdem: 
4 EL Milch 
750 g Zwetschgen 
3 EL Mirabellenmarmelade (s. oben) 
etwas Puderzucker 

Zwetschgenblootz


Teigzutaten verkneten und abgedeckt an einem warmen Ort 30-45 Min. gehen lassen. Marzipan und Zucker miteinander verkneten, die Milch mit der Prise Salz aufkochen. Den Mohn dazugeben und unter Rühren kurz aufkochen. Marzipan in kleinen Flöckchen unterrühren (es soll sich komplett mit der Mohnmasse verbinden). Stärke mit 1 EL Wasser glatt rühren, Mohnmasse damit binden. Abkühlen lassen und dann Eigelb und Zimt unterrühren. Backofen auf 200 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. 
Den Hefeteig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche zu einem ca. 30x40 cm großen Rechteck ausrollen und der Länge nach in drei gleich breite Streifen schneiden. Mohnmasse der Länge nach auf die Mitte der Teigstreifen verteilen (perfekt wird´s mit dem Spritzbeutel, mit Löffel und Messer als „Werkzeug“ geht es aber auch gut, s. Foto). Teigränder mit 2 EL Milch bepinseln und über dem Mohn zusammenklappen. Die Teigrollen noch etwas länger ziehen (ca. 45 cm) und mit der Teigseite nach unten schneckenartig nebeneinander von außen nach innen in die gefettete Kuchenform geben. 
Die Zwetschgen waschen, halbieren, entsteinen und aufrecht in die Zwischenräume der Teigrollen stecken, sie können dabei ruhig leicht überlappen, dann passen ein paar mehr Zwetschen drauf. Die Teigrollen mit der restlichen Milch bepinseln und im vorgeheizten Backofen auf der unteren Schiene etwa 40 Minuten backen. Form aus dem Ofen nehmen, die Marmelade in einem kleinen Töpfchen erwärmen und den Zwetschgenkuchen damit bepinseln. In der Form auskühlen lassen und mit Puderzucker bestäubt servieren.

Mohnkuchen mit Zwetschgen


Ich bin bei Hefeteig ja immer ein bisschen empfindlich und finde ihn einfach ganz frisch am allerbesten, am zweiten Tag schmeckt der Zwetschgenkuchen aber auch noch gut und die Mohnfüllung ist wunderbar "schmatzig". Habt noch eine schöne Herbstwoche, bis demnächst.